Motorrad fahren vermittelt ein Gefühl von Freiheit und Stärke. Wer einmal auf einem "Moped" gesessen hat, weiß das. Gerade die Fahrt auf einer Enduro macht das Motorrad fahren so besonders. Mit ihr ist man schnell und wendig. Nervt Dich der Stadttrubel, dann kannst Du mal ganz locker der Strasse ausweichen und ab ins Gelände. Angefangen hat alles, als ich meinen Motorradführerschein im Jahre 1990 gemacht habe. Dies erfolgte noch bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) die ja wie so vieles nach dem Mauerfall keine "Daseinsberechtigung" mehr hatte. Mein Schein Klasse 1 hat mir damals schlappe 60 Ostmark gekostet.

Mein erstes Motorrad war eine 150 ETZ. Dauerte nicht allzu lang bis ich diese schrotete. War ein unschönes Erlebnis, welches mich aber nicht davon abhielt weiter Motorrad zu fahren. Es folgte eine 250 ETZ, mit der ich viele Kilometer fuhr, bis mich eines Tages ein LKW von hinten kommend umnietete. Auch an dieser Stelle war es um mein Motorrad geschehen. Ich erinnere mich noch an meine Mam` die in großer Sorge war und Ihrer großen Hoffnung, das ich das Motorrad fahren nun endlich aufgeben würde. Leider musste ich Sie enttäuschen, eine neue 250 ETZ musste her. Diese habe ich aber nicht geschrotet, sondern zum Vorzugspreis verkauft, da ich mein erstes Auto kaufen wollte. Das Auto habe ich gekauft, das Geld für mein Motorrad aber nie gesehen. Nichtmal die Anwälte konnten mir die Kohle zurückholen und mit der Zeit ist dieses Thema bereits verjährt. 





Weiter ging es dann mit einer Yamaha XT600, die mir nach vielen gemeinsamen Ausflügen in Berlin geklaut wurde. Mit Ihr habe ich eine menge Spaß gehabt. Vom Handling her war Sie total genial, kleine Wendekreise, überschaubares Leergewicht. Ein echtes Fanbike, was Sie einem auch im Gelände gedankt hat. Nun gut, 170 kg, 45 PS und 600 ccm sind nicht gerade Geländetypisch, aber ich hab`s ja immer ruhig angehen lassen bis ich mir meine Husquarna gekauft habe.









Meine Husky, 130 kg Leergewicht, 48 PS. Da ging was… Dieses Bike gehört zu den Wettbewerbsmaschinen auf dem Enduromarkt. Oft wird die Husqvarna mit KTM gleichgesetzt. Als "Ausfahr- Fahrzeug" ist sie aber nicht wirklich geeignet, da ein gemütliches Sitzen und Fahren durch starke Vibrationen sehr beeinträchtigt wird. Dies war auch der Grund dafür, warum ich mich irgendwann dazu entschlossen habe dieses Motorrad zu verkaufen. Durch die Anschaffung meiner jetzigen Kawasaki erhoffte ich mir natürlich auch das mein Schatz mal wieder bei mir mitfährt. Dies bleibt jedoch eine Illusion. Ihre Ängste sind größer, als der Genuss des Moments während der Fahrt. Ca. 4 km Luftlinie von unserer Wohnung, befindet sich eine Motocross Strecke (Mauren bei Altdorf). Dies war natürlich ein genialer Platz um mit der Husky mal ordentlich Dampf abzulassen. Einmal die Woche nach dem Geschäft auf die Strecke und absolute Verausgabung. Ohne Hirn- und Verstand (im übertriebenen Sinne) über die Piste und mein Schatz zu Hause in voller Sorge. Was der totale kick ist, der Augenblick mit dem Bike in der Luft zu sein und im wahrsten Sinne des Wortes - zu Fliegen, einen "Hügel anzufahren und oben von diesem abzuheben. !!! Adrenalin !!! Fairer halber muss ich aber auch sagen das ich nicht nur über dem Boden unterwegs war. Bei so ziemlich jedem Geländegang ist irgendwas abhanden gekommen, bzw. zerbrochen. Mal ein Blinker, ein Spiegel, der Kupplungshebel oder die Fußraste. Ich weiß, ein Teil davon hat ja auch nix im Gelände zu suchen, aber es war ja immerhin mein für die Strassen zugelassenes Bewegungsmittel. Was auch ganz klar sein sollte, für solche Kapriolen hat eine 610 Maschine einfach zu viel Power. Nicht zu vernachlässigen, der Kickhebel, nix mit Knöpfchendruck zum Starten, hier hieß es antreten bis zum erbrechen. Und so fühlte ich mich manchmal auch. Man kann also sagen, der Verkauf meiner Husky hatte nicht nur Vorteile, Gesundheitstechnisch gesehen liege ich jetzt weit vorne, aber so `ne kleine 250 Enduro für die Strecke bei uns um`s Eck?




Meine aktuelle Maschine, eine Kawasaki KLE 500 mit 200 Kg Leergewicht und 48 PS. Mit Ihr kann man ruhig und gelassen die Strassen und Pässe Baden-Würtemberg austesten. Dies war mit meiner Husky gar nicht möglich, ebenso eine längere Fahrt mit einem Sozius wurde zur Qual des betroffenen. Dies ist zwar jetzt vorbei, aber mitgefahren ist mein Schatz noch immer nicht bei mir. Allerdings muss ich zugeben, das die Kawa mit ihren 200 kg Leergewicht einfach mal viel zu schwer ist und dafür zu wenig PS unter der Haube hat. Seid diesem Bike fahre ich nicht mehr bei Rot an eine Kreuzung vor. Die Gefahr, stehengelassen zu werden wäre einfach zu peinlich. Aber hey, Ich, 72`er Baujahr, man wird irgendwann auch einfach etwas ruhiger.






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